Originales aus dem R16-Test der
mot, Ausgabe 21 von 1965
Viele der Zitate belegen Minuspunkte des R16. Das
soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß der R16 insgesamt
sehr gut wegkommt. Die Minuspunkte sind einfach zu "unwiderstehlich" verfaßt
worden... Aber lest euch selbst durch, was die automobilen Lyriker der
mot sich (oft) im Stakkato-Stil zusammenphilosophiert haben.
Zur ungewöhnlichen Form:
"Er sieht nicht aus, wie man sich in Deutschland
ein schönes und repräsentatives Auto vorstellt. Er sieht aber
auch nicht aus wie ein Auto nüchternster Vernuft."
Zur unzureichenden Innenraumhöhe:
"Ein gewisser Ausgleich ergibt sich allerdings
aus den sehr weichen Sitzen des Renault. Schwere Personen sinken tief ein,
so daß es etwa auf den Kopfraum des Mittelklasse-Durchschnitts hinauskommt.
Vorn 88 cm + Einsinken = Kopfraum befriedigend."
Wer also dick und groß ist,
ist klar im Vorteil!
Zur hinteren Sitzbank:
"Hinten jedoch sitzen Mitfahrer, die es sich gefallen
lassen müssen, zwischen Vordersitzen und Gepäck ein wenig in
die Höhe gequetscht zu werden."
Zur guten Raumverteilung:
"Da nicht der Raum, sondern seine Nutzbarkeit für
die Praxis primär wichtig ist, verdient der R 16 für seine Raumaufteilung
uneingeschränktes Lob."
Soll heißen, daß der
R 16 manchmal weniger Raum zu Verfügung stellt als seine Konkurrenten
(z.B. der Ford 12M), diesen Raum aber effizienter ausnutzt.
Zur Bedienung von Hebeln und Griffen:
"Getriebeschalthebel richtig im Griff, aber Schaltung
bei weitem nicht so leichtgängig, wie es bei einer Neukonstruktion
von 1965 zu verlangen wäre! Zünd/Lenkschloß viel zu tief,
zu weit weg vom Fahrer. Auch die Handbremse zu tief, man muß sich
vorbeugen!"
Diese Kritik sollte den R16 durch
seine gesamte Produktionszeit verfolgen.
Zur "undeutschen" Hupenbetätigung per Kombischalter:
"Erst bei längerem Umgang findet man sicher
den Knopf, der sich zudem wegen der unterschiedlichen Positionen des Lichtschalters
nicht immer in der gleichen Lage zum Lenkrad befindet."
Der Renault-Fahrer lacht...
Zu den Kleinigkeiten, die vergessen wurden:
"Für die Preisklasse kann man Zeituhr, Tageskilometerzähler
und Rückfahrleuchte vermissen, vor allem aber eine organische Einbaumöglichkeit
des Autoradios, für das Renault kein Feld vorgesehen hat."
Jaja, so sind sie, die Franzosen.
Mit Organen haben die nix am Hut!
Eine kleine Charakterisierung zwischendurch:
"Trotz Bedienungs-Minuspunkten ist der R 16 in
seiner ganzen Art ein braves Alltagsauto, im Charakter dem R 4 und dem
Citroën 2 CV verwandt, wenn man ihn als Arbeitspferd betrachtet."
Kein Kommentar.
Zum den Verführungskünsten eines Fahrwerks
auf der Langstrecke:
"Eher kann der Reisekomfort durch allzuviel Fahrfreude
des Fahrers beeinträchtigt werden: die hervorragenden Fahreigenschaften
können dazu verführen, den R 16 derart durch Schlängelstrecken
zu schwenken, daß den Mitfahrern dabei Hören und Sehen vergeht.
Unter diesem Gesichtspunkt ist der R 16 nicht für eine extremistische
Fahrweise gedacht, aber er verträgt sie jedenfalls, und es macht noch
Spaß."
Zu den Motorgeräuschen:
"Der Motor ist nicht so leise, wie man es sich
wünschen muß. Aluminium auch für den Zylinderblock wie
beim R 16 spart Gewicht und vereinfacht die Verarbeitung in der Produktion,
aber der Aluminiummotor ist lauter als ein Motor mit Grauguß-Zylinderblock.
Nicht unbedingt im allerersten Eindruck, denn in unteren Drehzahlbereichen
und auch im Höchstgeschwindigkeitsbereich sind die Geräusche
durchaus noch normal. Aber mal um 70 km/h, mal um 100 km/h oder in den
Zwischenbereichen kommen Geräusche auf, die man zunächst für
Windgeräusche halten könnte; etwa wie ein an- und abschwellendes
Schleifgeräusch. Kein bösartiges Singen, keinerlei Dröhnen,
sondern ein direktes Motorlaufgeräusch. (...) Es mag sein, daß
man wegen der geringen Windgeräusche besonders auf die Motorgeräusche
aufmerksam wird."
Ist das nicht eine stilistische Blüte?!
Zu den Unterschieden zwischen Deutschen und Franzosen:
"Es gibt minimale Pflege- und Wartungsvorschriften,
weil sich in Frankreich ohnehin niemand daran hält. Der deutsche Benutzer
sieht das anders als der französische. Er muß an französischen
Wagen umdenken, mehr oder minder, je nach Marke."