Meine kleine R4-Story
in drei Teilen
(wird bestimmt
irgendwann von mir fortgesetzt!!)
Wie alles anfing....
Der
erste R4, der in die Familie kam, war dieser 1980er GTL in "seltsam-gelb".
Als meine Schwester ihn sich kaufte, machte sie sich keine großen
Gedanken wegen der Spachtelspuren an den hinteren Kotflügeln.... es
sollte ja nur ein billiges Auto für den Winter her. Was mit dem Spachtel
war, kam dann später. Ich habe den Wagen "übernommen", nachdem
ich den schon erwähnten Unfall damit hatte. Wie man dem vorigen Foto
entnehmen kann, war's ein ziemlicher Volltreffer. Nun ja, die Versicherung
zahlte und meine Schwester meinte: "Bezahl die Reparatur und behalte das
Auto." Und dann habe ich ganz tief in die Tasche gepackt und für 75
Gulden eine komplette Motorhaube samt Beleuchtung gekauft. Alles andere
hat mein Vater wieder gerade gehauen. Damit hatte ich ein Auto für
ca. 65DM! Inklusive Autoradio mit Polizeifunk. Mit der neuen blauen Haube
sah der Wagen wohl ein bißchen verdächtig aus. Jedenfalls wurde
ich von einem Sheriff aus dem Verkehr gewunken. Der sprang so spät
auf die Straße, daß ich ihn fast überfahren hätte.
Und was denkt sich so ein Mensch dann? Die alte Karre von dem langhaarigen
Bombenleger ist nicht verkehrssicher und bremst anscheinend nicht mehr.
Was macht so ein Mensch? Er schwingt sich in den R4, zieht die Handbremse
(daß die links sitzt, hat er wenigstens sofort rausgefunden) und
schiebt das Auto weg. Da war ich einen Moment platt und er hoch erfreut.
Erwischt! Aber als ich dann die Handbremse "richtig" angezogen hatte, war
Feierabend mit Schieben. Da war ER dann platt. Beim anschließenden
Rundgang hat er dann nicht bemerkt, daß ich vier verschiedene Reifen
aufgezogen hatte - und wenn er das Radio angemacht hätte, hätte
er wohl seine Kollegen gehört. Also nochmal Glück gehabt!
Wie es dann weiterging....
Einige Jahre später
- ich war inzwischen Student (was sonst bei dem Auto?) kam der Moment,
an dem man sich mal um diese Spachtelmasse kümmern sollte. Daß
ich in eine der Ablagen Fische hätte halten können - daran hatte
ich mich schon fast gewöhnt. Aber von hinten her muß ja nicht
gerade Wasser reinfließen. Als ich dann mal etwas vom Spachtel von
innen her abgekratzt hatte, wurde schnell klar, daß es eigentlich
nur der Spachtel war, der die Kotflügel noch am Auto hielt. Irgendwie
fiel das Auto von diesem Moment an auseinander. Und wie durch Zufall entdeckte
ich einen R4 F6 an einer Tankstelle..... Tja, so einen wollte ich schon
immer mal haben. Und eine Anhängerkupplung hatte der auch noch! Ungebremste
Anhängelast: Satte 375 Kilogramm. Also weg mit der rottigen Kiste
und her mit der Fourgeonette. Am Kauftag (es war Rosenmontag 1994 und ca.
15 Grad unter Null) war der Wagen noch weiß aber übersät
mit winzigkleinen Rostsprenkeln. Einige Monate später wurde er dann
in "historischen" Farben lackiert - nämlich in der Kombination Grün/Elfenbein
- Originallack der MAN-Traktorserie aus den 50er/60er Jahren! Traktor paßt
ja irgendwie.... War ich vorher nur den GTL und dessen dezente Geräuschentwicklung
gewohnt, bin ich doch zuerst ein wenig erschrocken über den Krach,
den dieser anscheinend nicht schallgedämmte und einen großen
Resonanzraum mit herumtragende Wagen machte. Praktisch war allerdings,
daß ich jetzt ein Auto hatte, in das ich ein Fahrrad packen konnte.
Also hin zur Uni, auf einem gebührenfreien Parkplatz parken und mit
dem Rad weiterfahren.
Mit dem Wagen
war so allerhand möglich: ganze Umzüge, "Schwertransporte" aller
Art - und man hat auf einmal viele Freunde, die was transportiert haben
wollen.
Wie es gerade ausgeht....
Tja, die Fourgeonette
hat bis ins Jahr 2000 mein Vater für den Weg zur Arbeit benutzt. Ich
wohnte da schon nicht mehr zu Hause und hatte kein Geld mehr für's
Auto. Im September war's dann soweit. Mein Vater kaufte sich ein anderes
Auto und der R4 wurde abgemeldet. Zu teuer im Unterhalt, immer wieder mal
was kaputt (bin aber nur einmal liegengeblieben weil der Vergaser eingefroren
war!). Eine Versteigerung bei Ebay ist leider gescheitert und ich dachte
schon, daß niemand sich für das gute Stück finden ließe.
Aber kommt
Zeit, kommt Rat. Die Fourgeonette ist doch noch in gute Hände gekommen.
Jangeert aus Holland hat ihn im November 2001 gekauft und ist praktisch
am gleichen Tag mit der Arbeit angefangen. Er will ihn wieder hinbekommen
und selber fahren. Da Jangeert mir zugesagt hat, mich mit Bildern über
die Reparaturarbeiten zu versorgen, werde ich wohl schon recht bald eine
kleine Reparatur-Fotoserie anbieten können. Jedenfalls ist es sehr
schön, daß sich ein "Verrückter" gefunden hat, der auch
noch Ahnung und Zeit hat, um den Wagen wieder flott zu machen!! So kann
ich mir eine kleine Träne verkneifen, die ich bestimmt verloren hätte,
wäre der F6 in der Presse gelandet.